Für einen Zeitraum von 15 Jahren war es möglich, an der Gesamtschule (GOS) in Lehnin das Abitur abzulegen. Letztendlich scheiterte dies am Fehlen zweier Schüler an der Mindestanzahl von 50 Schülern für die 11. Klasse – eine Regelung, die bereits ein Schuljahr später auf 40 reduziert wurde und somit die Sekundarstufe II in Lehnin noch immer existieren könnte.
Hinzu kommt, dass die Schulform der Gesamtschule sich bei Schülern und Eltern steigender Beliebtheit erfreut. Nicht alle Schüler sind in der Lage, das Abitur ab Sek II in zwei Jahren zu absolvieren und viele Eltern hoffen, durch drei Jahre den Druck auf ihre Kinder zu verringern.
Ferner ist für SchülerInnen der Fahrweg, meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu betrachten. Die Gemeinde Kloster Lehnin möchte ihren Einwohnern eine Schule für alle anbieten und somit eine Schule, die dem eher ländlich geprägten Charakter der Gemeinde und deren Umgebung gerecht wird. Bereits in der Grundschule werden hier Kinder aus allen sozialen Schichten und mit unterschiedlicher Herkunft, lernstärkere und lernschwächere Kinder aufgenommen und gemeinsam unterrichtet. Auch die Oberschule geht davon aus, dass alle Kinder, wenn auch in unterschiedlicher Weise, lernen wollen und lernen können. Es ist das erklärte Ziel der Gemeinde, aus diesem Gefüge heraus diese Kinder, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, auch – wohnortnah – zum Abitur zu führen.
Viele Schüler aus Potsdam-Mittelmark müssen jedoch den Weg nach Potsdam auf sich nehmen, um eine Gesamtschule zu besuchen. Auch die Stadt Brandenburg a. d. Havel bietet diese Schulform nicht an, jedoch wird hier das Oberstufenzentrum oder das Gymnasium gewählt. Der Landkreis ist dadurch gezwungen, den Schullastenausgleich an Kommunen zu zahlen, die nicht dem Landkreis angehören.
Entgegen der Prognosen der Kitabedarfs- und Schulentwicklungsplanung ist der Geburtenknick in der Region um Kloster Lehnin bisher nicht zu spüren. Bedingt durch die gute Anbindung nach Potsdam und Berlin, der vorhandenen Infrastruktur, der landschaftlich reizvollen Lage, zusätzlicher Baulandausweisungen der Gemeinde und der günstigen Bauzinsentwicklung ziehen vor allem junge Leute verstärkt in die Gemeinde Kloster Lehnin. Die Kitas sind voll ausgelastet, obwohl die Kapazität in Damsdorf bereits deutlich erhöht wurde. Weitere Kitas können nur mit Hilfe von Ausnahmegenehmigungen die insgesamt benötigten Plätze anbieten. Auch in der Lehniner Kita wird angebaut, um dem Bedarf gerecht zu werden.
Durch das Angebot einer GOS wäre der Landkreis in der Lage, mehr Schüler im Landkreis zu unterrichten. Fahrwege würden sich verkürzen, die Kosten für die Bezuschussung der Fahrkosten würden sich verringern. Der Schullastenausgleich würde darüber hinaus im Landkreis verbleiben. Die Kommune und somit der Landkreis würde weiter an Wohnqualität gewinnen.