Vogelsänger setzt die Säge an

Artikel_VogelsaengerLehnin/Netzen. Pünktlich zum ersten Schnee am Wochenende hat Brandenburgs Forstminister Jörg Vogelsänger am Montag im Landeswald zwischen Lehnin und Netzen den ersten Weihnachtsbaum der Saison geschlagen. Das hat schon seit vielen Jahren Tradition. Übergeben wurde die Gemeine Kiefer an die Klasse 3a der Grund- und Oberschule „Heinrich Julius Bruns“ in Lehnin.

In der Adventszeit bieten staatliche, kommunale und private Forstbetriebe auch in diesem Jahr wieder an, gemeinsam mit der Familie den Weihnachtsbaum an Ort und Stelle auszusuchen und selbst die Säge anzusetzen. Wählen kann man zwischen der Gemeinen Kiefer, Schwarzkiefer, Fichten und Douglasien. Auch Schmuckreisig, Gestecke oder Kaminholz werden verkauft. Beim Einschlagen der Weihnachtsbäume sowie bei der Beschaffung von Schmuckreisig geben Forstmitarbeiter fachlichen Rat.

„Das Wichtigste daran ist aber unverkäuflich: Nirgendwo kommt man besser in Weihnachtsstimmung als im Wald“, sagte Marek Rothe von der Landeswaldoberförsterei Belzig. In der Bevölkerung sei es beliebt, mit den Kindern einen netten Tag in der Natur zu verbringen. „Für viele Familien ist das ein richtiges Event“, ergänzte Jörg Vogelsänger. „Zudem kann man märkisches Wildfleisch für die Festtafel kaufen, am Lagerfeuer Glühwein probieren oder mit Förstern den Winterwald erkunden“, erklärte der Forstminister.

Weiterhin besteht die Möglichkeit, schon eingeschlagene Weihnachtsbäume ab 14. Dezember im Forstweg 8 in Bad Belzig zu kaufen. In einigen Förstereien wird zusätzlich Kamin- und Brennholz angeboten. Die Kiefer ist mit einem Anteil von 70 Prozent noch immer der wichtigste Baum der märkischen Forstwirtschaft. „Die Nadeln der Kiefer halten lange, die ganze Weihnachtssaison über. Das ist bei Tanne und Fichte anders“, führte Marek Rothe weiter aus. Die heimischen Bäume werden nicht gedüngt, auf Pestizide wird verzichtet.

Der Weihnachtsbaumabsatz ist für die Landeswaldoberförsterei nur ein Nebenprodukt, etwa fünf Prozent vom Gesamtumsatz bringt der Verkauf ein. In der Wintersaison werden etwa 1500 Bäume an den Mann gebracht – im vergangenen Jahr lag der Erlös bei knapp 6800 Euro. Insgesamt verkaufen alle 14 Landeswaldoberförstereien zusammen über 100.000 Bäume in der Winterzeit: Das sind etwa ein Drittel aller Weihnachtsbäume der Brandenburger. Der Rest wird durch private Anbieter oder Forstbetriebe zur Verfügung gestellt. Marek Rothe betonte jedoch, dass dies keine Konkurrenz zu den Landesförstereien darstelle.

Etwa 270.000 Hektar Landeswald bewirtschaftet der Landesbetrieb Forst Brandenburg, das entspricht einem Viertel der Brandenburger Waldfläche. Mit der Abkehr von der Kahlschlagwirtschaft werden großflächige gleichaltrige Kulturen kaum noch angelegt. Der Wald soll sich unter dem schützenden Dach der Altbäume durch Selbstaussaat natürlich verjüngen. Aus diesen Naturverjüngungen werden die Weihnachtsbäume gewonnen – jedoch in kleineren Mengen als noch in den Neunzigerjahren.

Lehrerin Michaela Stramka und ihre Klasse 3a freuen sich jedenfalls über die erste Weihnachtskiefer in dieser Saison, die Jörg Vogelsänger für sie geschlagen hat. Dafür werden sie bald in einem besonderen Projekt Weihnachtsschmuck basteln.

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