In der Erinnerung an die Werkstatttage der Lehniner Gesamtschüler aus der 8. Klassenstufe gibt es auch eine Nachbereitung. Diese wird meist zu kurz beleuchtet. Was machen die Schüler mit den Erfahrungen aus den Werkstatttagen im ÜAZ Brandenburg oder im ZfG in Götz?
Die SchülerInnen werden zuvor in kleine Gruppen geordnet. Alle Schüler erwerben dort Einblicke in Bauberufe im Überbetrieblichen Ausbildungszentrum in Brandenburg oder im ZfG Zentrum für Gewerbeförderung unter der Anleitung von erfahrenen Pädagogen, Meistern.
Zuvor ein kleiner Eindruck von den Werkstatttagen im Januar 2020 einer betreuenden Lehrkraft:
Bei praktischen Tätigkeiten stehen ganz andere Fähigkeiten im Vordergrund als im normalen Schulalltag. Die Schülerinnen lernen neue Seiten aneinander kennen, finden über neu entdeckte gemeinsame Interessen zueinander und lernen einander auf neue Art und Weise wertschätzen. Gerade SchülerInnen, die mit Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben oder komplexen Denken in den zumeist theoretisch angelegten Unterrichtsstunden erhebliche Schwierigkeiten haben, können hier ihr oft gut ausgeprägtes praktisches Können unter Beweis stellen, Bestätigung finden und Anerkennung ernten. Das sind unverzichtbare Bausteine für die Entwicklung eines positiven Selbstwertkonzeptes vor allem auch für unsere schwachen SchülerInnen.
Wichtige Entscheidungsprozesse hinsichtlich der anstehenden Berufswahl können eingeleitet werden, Interessen erzeugt oder auch Vorstellungen zu Tätigkeitsfeldern in der Praxis überprüft werden.
Nicht zu kurz kommen darf natürlich der Spaß beim Erkunden neuer Tätigkeiten, die für viele sehr ungewohnt sind. Es wird gewetteifert bei der Herstellung eigener Produkte, seien es Pflasterbilder oder Frisuren, die nach der Anstrengung bei der Arbeit direkt als Ergebnis zu sehen sind.
Mehr oder weniger gern kommen die SchülerInnen in den normalen Schulalltag zurück. Sie sind von der Praxis angetan. Es werden Erfahrungen ausgetauscht, positive und negative Wahrnehmungen werden erzählt.
Dabei werden Äußerungen zu den ungewohnten Pausenlängen beschrieben, dass noch mehr Zeit für diese tollen Praxiserlebnisse zur Verfügung gestellt werden sollte, von coolen und strengen Ausbildern.
Sie geben auch eine erste Schlussfolgerung, ob ihnen der eine oder andere Beruf schon in ihre beruflichen Überlegungen einfließen oder das Fazit entsteht: „Nein, ich stelle mir etwas anderes vor.“
Zu der unterrichtlichen Auswertung gehört auch der fachübergreifende Auftrag. Hierfür werden die SchülerInnen in Gruppenarbeit sich mit den verschiedenen Bau- und Handwerksberufen befassen. Sie erstellen eine Wandzeitung auf denen sie überlegen, welche Informationen sie über die „Berufe in der Region“ auf ihrer Wandzeitung notiert werden sollen. Dazu stellen sie fest, wo sich passende Unternehmen des Berufes in der Region um Lehnin herum befinden. Das Ergebnis wird von den Schülerinnen präsentiert. Im besten Fall kann jeder Schüler sich darüber informieren, wo möglicherweise das nächste Praktikum in der 9. Klasse stattfinden kann.
Die Ergebnisse der Klassen, die schon im November in den Werkstätten waren, wurden zum “Tag der offenen Tür“ im Januar gezeigt.
Auch kleine Erfolge führen zum Ziel.
„Dieses Projekt wird im Rahmen der ‚Initiative Sekundarstufe I‘ (INISEK I) vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Brandenburg gefördert. Die ‚Initiative Sekundarstufe I‘ (INISEK I) unterstützt Kooperationsprojekte zwischen Oberschulen, Gesamtschulen sowie Förderschulen „Lernen“ und außerschulischen Partnern, die der Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit und der schulischen Ergebnisse der Schülerinnen und Schüler dienen sollen. Ein weiteres Ziel ist der Ausbau und die Verstetigung von Kooperationen zwischen Schule und außerschulischen Akteuren und Einrichtungen.“