Knapper Platz in Schulen und Kitas

Knapper Platz in Schulen und Kitas

Weil es wieder mehr Kinder gibt, muss die Gemeinde Kloster Lehnin in Schulstandorte und Kitas investieren. Vor allem der Schulcampus Lehnin, der zur Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe aufwächst, braucht mehr Räume. Die Kitas in Lehnin, Grebs und Damsdorf müssen ertüchtigt werden, um dauerhaft mehr Kinder aufnehmen zu dürfen. Für die Bauverwaltung eine Mammutaufgabe.

Kloster Lehnin. Der Lehniner Schulcampus in der Goethestraße wächst. Für Schulleitung und Schulträger, die Gemeinde Kloster Lehnin, bedeutet das eine Riesen-Herausforderung. Die frühere Oberschule wächst zur Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe auf. Schon gibt es in einigen Jahrgangsstufen vier Parallelklassen. „Auch die Primarstufe wird in den nächsten Jahren vierzügig, weil die Anmeldezahlen höher sind als erwartet“, freut sich Schulleiter Dirk Lenius. Schon der Fakt, dass in zwei Jahren die heutige achte Klasse die Oberstufe erreicht, zeigt, wie dringlich die Schulerweiterung ist. 15 weitere Klassenräume sind nötig für die elfte, zwölfte und 13. Jahrgangsstufe, die es noch nicht gibt. „Wir haben jährlich einen höheren Raumbedarf.“

Erster Schritt des neuen Raumkonzeptes: Ab dem nächsten, spätestens übernächsten Schuljahr werden die ersten und zweiten Klassen ins Alte Schulhaus ausweichen müssen, in dem derzeit die Bibliothek, das Eltern-Kind-Zentrum und die Nachmittagsbetreuung untergebracht sind. Dadurch werden Klassenräume im Grundschulhaus frei. Wie diese dann genutzt werden, ist noch offen. „Es kann auch sein, dass Gesamtschulklassen dort hingehen, wir haben keine scharfe Trennung mehr zwischen Primar- und Sekundarstufe I“, sagt Lenius. 2022 wird die Gesamtschule mit Primarstufe ihre maximale Schülerzahl erreicht haben. „Dann sind die heutigen Achtklässler in der 13. Klasse und machen Abitur.“

Wie die Schule baulich erweitert wird, ist noch offen. Die Planungen laufen, um Fördermittel aus dem Kommunalen Investitionsprogramm des Landes (KIP) beantragen zu können. Mehrere Varianten sind im Gespräch. Das leerstehende Internat neben dem Schulcampus zu kaufen und umzubauen, hält Lehnins Ortsvorsteher Frank Niewar für unrealistisch. „Das sind kleine Zimmer, dort müssten die Wände herausgenommen werden, was aber die Statik gar nicht zulässt.“ Kritische Stimmen, die vor einem Jahr abgerissene Polytechnik auf dem Schulcampus hätte besser erhalten und erneuert werden sollen, widerspricht Niewar, der als Schüler beim Bau der Polytechnik mithelfen musste: „Die Sanierung wäre nicht realistisch, das Haus war nicht isoliert gewesen, selbst zum Boden nicht.“ Auch eine Hüllensanierung wäre viel zu teuer geworden. Fest steht: „Für uns als Gemeinde wird die Schulerweiterung ein finanzieller Kraftakt“, so Niewar.

Doch nicht nur für die Lehniner Schule muss die Kommune kräftig in die Hände spucken. „Bei den Kita-Kapazitäten ist das Ende der Fahnenstange erreicht. Außerdem gibt es einigen Sanierungsstau. Wir haben deshalb Förderanträge gestellt“, kündigte Kloster Lehnins Vize-Bürgermeister Berthold Satzky bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses an. Größtes Sorgenkind ist die Kita in Göhlsdorf, die noch den Charme der 1970er-Jahre versprüht. Rund 1,2 Millionen Euro wären nötig, um die Einrichtung auf einen modernen Standard zu bringen. Auf Zuschusse hofft die Gemeinde auch für Sanierungsarbeiten in der Damsdorfer Kita. „Wir müssen abwarten, ob unsere Förderanträge am Ende erfolgreich sind“, so Vize-Bürgermeister Satzky. Auf dem Plan hat die Gemeinde auch bauliche Verbesserungen an den Kitas in Lehnin und Grebs.

Wie bei der Lehniner Schule sollen die Planungen für die Kitas bis März vorangetrieben werden, um bald umsetzungsfähige Entwürfe vorweisen zu können. Drei Kitas werden derzeit mit Ausnahmegenehmigungen betrieben. In Damsdorf betreut die Einrichtung 150 Kinder, obwohl die Kapazität für 128 Plätze ausgelegt ist. Grebs hat von 37 auf 43 aufgestockt. Und in Lehnin kümmert sich das Erzieherpersonal um 99 Mädchen und Jungen. Gedacht ist das Haus eigentlich für 87 Plätze. „Mit der derzeitigen Ausstattung werden wir die Kapazitätserhöhungen nicht auf Dauer genehmigt bekommen“, begründete Satzky den Handlungsdruck. Für die Bauverwaltung kündigte er in den nächsten zwei bis drei Jahren jede Menge Arbeit an. Wie groß die Not bei den Kita-Plätzen ist, zeigen Anfragen der Kreisverwaltung, ob Kloster Lehnin Kinder aus anderen Gemeinden aufnehmen kann. „Erst einmal wollen wir die eigenen Kinder unterbringen“, so Satzky.

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