Ab 2016/17 wird aus der Oberschule eine Gesamtschule mit Grundschulteil von der 1. bis zur 13. Klasse
Kloster Lehnin. Jubel im Rathaus, in den Ortsteilen – und auf dem Campus. Gut sechs Jahre nach dem letzten Abiturjahrgang nimmt die Lehniner Schule wieder Kurs auf eine gymnasiale Oberstufe. Und so sieht der Fahrplan aus: Zum Schuljahr 2016/17 wird der Oberschulteil der jetzigen Grund- und Oberschule „Heinrich Julius Bruns” geschlossen und als Gesamtschule mit der Jahrgangsstufe 7 neu eröffnet. Aufbauend auf diesen Jahrgang wird der Schulbetrieb in der Sekundarstufe II bis zur 13. Klasse fortgesetzt. Die ersten Abiturprüfungen können dann 2023 stattfinden.
Weil die Zusammenfassung mit dem Grundschulteil bestehen bleibt, ist die Lehniner Schule eine der ersten Bildungsstätten im Land, wo Mädchen und Jungen von der 1. bis zur 13. Klasse unter einem Dach lernen können, Möglich macht diese modellhafte Schulform eine Genehmigung durch das Brandenburger Bildungsministerium. Pressesprecher Florian Engels bestätigte am Donnerstag der MAZ: „Ja, es sieht gut aus. Die Gemeinde bekommt von uns in Kürze entsprechende Post.”
Breite Rückendeckung für das Ansinnen der Gemeinde Kloster Lehnin als Schulträger gab es bereits vom mittelmärkischen Kreistag. Landrat Wolfgang Blasig (SPD) sprach in dieser Woche bei einem Demografie-Forum im Lehniner Stift von einem wichtigen Beitrag, um junge Menschen in der Region zu halten. Mit einer Eilentscheidung bekräftigten in dieser-Woche die Gemeindevertreter ihren bereits 2014 gefassten Beschluss zur Änderung der Schulform. Für Bürgermeister Bernd Kreykenbohm eine erfreuliche und logische Fortsetzung des von Kloster Lehnin eingeschlagen Weges. Auf Konferenzen hatten sich auch Eltern, Schüler und Lehrer für die Änderung der Schulform ausgesprochen.
Mit Investitionen in Millionenhöhe hat die Kommune in den vergangenen Jahren ihren Schulstandort in Lehnin zu einem modernen Campus entwickelt. In den Oktoberferien wird weiteres Geld in die Hand genommen, um den Grundschulteil zu renovieren. Derzeit laufen Sanierungsarbeiten an der alten Zweifelderhalle. Stärkste Partner der Schulen auf dem Campus sind die Integrierte Tagesbetreuung (ITBL), das von der Gesellschaft zur Förderung Brandenburger Kinder und Jugendli¬cher (GFB) getragene Jugendcentrum samt Schulsozialarbeiter, die Gemeindebibliothek und das Eltern-Kind-Zentrum.
Angesichts der angekündigten Genehmigung aus Potsdam gibt sich Schulleiter Dirk Lenius optimistisch. „Die Freude ist groß, dass wir Schülern aus unserer Region wieder eine Abitur-Perspektive in Lehnin anbieten können. Damit sind wir am Standort breit aufgestellt und für die Zukunft gerüstet.” Jetzt sei es auch an den Eltern, sich mit ihren Kindern zur Lehniner Schule zu bekennen, so Lenius. Mit drei bis vier 7. Klassen will die künftige Gesamtschule im kommenden Schuljahr an den Start gehen. Die Stunde der Wahrheit schlägt einige Jahre später, wenn 40 Kinder für die Jahrgangsstufe 11 zusammenkommen müs¬sen.
Bis dahin muss Kloster Lehnin weiter investieren. Zusätzliche Räume etwa sind nötig. So dürfte sich die Zahl der Schüler bei einem kompletten Aufbau der gymnasialen Oberstufe von derzeit rund 500 auf dann über 700 erhöhen. Auch mehr Lehrer wird es geben. Wer jetzt Oberschüler ist, beendet seine Schullaufbahn unverändert mit einem Oberschulabschluss.
Werbephase ist angelaufen
Die künftige Gesamtschule mit Grundschule in Lehnin hofft 2016 vor allem auf neue SiebtklässIer aus dem eigenen Standort, aber auch von den Grundschulen in Damsdorf, Groß Kreutz, Jeserig und Golzow. Die Werbephase ist bereits angelaufen.
Für den Unterricht ergeben sich zwischen Oberschule und Gesamtschule für Klasse 7 bis 10 bis auf bestimmte Änderungen In der Fachleistungsdifferenzierung keine eklatanten Unterschiede.
Die Lehniner Bildungsstätte war bis zu ihrer Umwandlung zur Grund- und Oberschule schon einmal eine Gesamtschule, an der man 15 Jahre lang das Abitur ablegen konnte.